Der Sympathikus ist zuständig für Aktivierung, Mobilisierung und Anpassung an Anforderungen. Er wird immer dann aktiv, wenn der Organismus Leistung erbringen, aufmerksam sein oder auf potenzielle Gefahren reagieren muss.
Diese Reaktion ist evolutionär sinnvoll und dient dem Überleben. Sie wird oft als „Fight-or-Flight“-Reaktion beschrieben – also Kampf oder Flucht. Der Körper stellt kurzfristig Energie bereit, um handlungsfähig zu sein.
Der Parasympathikus ist der Gegenspieler des Sympathikus. Er ist verantwortlich für Beruhigung, Erholung und Wiederaufbau. Ein zentraler Vermittler parasympathischer Aktivität ist der Vagusnerv.
Physiologische Wirkungen des Parasympathikus
Bei aktiver parasympathischer Regulation kommt es zu:


Viele Beschwerden wie Erschöpfung, Schlafstörungen, innere Unruhe, Konzentrationsprobleme oder reduzierte Belastbarkeit stehen im Zusammenhang mit einer Dysregulation des vegetativen Nervensystems. In unserer Praxis bieten wir hierfür ein aufeinander abgestimmtes Konzept aus drei Bausteinen an.
Die VNS-Analyse dient der Einordnung der aktuellen Regulationslage des Nervensystems. Sie schafft Orientierung darüber, wie ausgeprägt Aktivierungs- und Erholungsmuster sind und bildet die Grundlage für ein individuell angepasstes Vorgehen.
IHHT (Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training) setzt gezielte Reize mit anschließender Entlastung und unterstützt die Anpassungs- und Erholungsfähigkeit des vegetativen Nervensystems. Der strukturierte Wechsel von Aktivierung und Regeneration kann helfen, vegetative Flexibilität wieder zu fördern.
Alpha Cooling® Professional arbeitet mit kurzen, lokalen Kältereizen über die Handflächen, kombiniert mit bewussten Pausen. Dieses Reiz-Pause-Prinzip ermöglicht dem Nervensystem, zwischen Anspannung und Entspannung zu wechseln und Regulationsprozesse wahrzunehmen.
Alle drei Bausteine verstehen sich als unterstützende Maßnahmen, die auf körpereigenen Regulationsmechanismen beruhen und sinnvoll ergänzend eingesetzt werden können.
Das vegetative Nervensystem (VNS) reguliert zentrale Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Atmung, Blutdruck, Durchblutung, Schlaf-Wach-Rhythmus, Verdauung und Stressreaktionen. Es arbeitet unbewusst und passt den Organismus fortlaufend an innere und äußere Anforderungen an. Dabei stehen sich zwei Funktionssysteme gegenüber: der aktivierende Sympathikus und der erholungsfördernde Parasympathikus.
Bei anhaltendem Stress, chronischer Belastung, nach Infekten oder bei langdauernden Erkrankungen kann es zu einer vegetativen Dysregulation kommen. Das Gleichgewicht zwischen Aktivierung und Erholung ist dann gestört, häufig mit einer Dominanz des Sympathikus. Typische Folgen sind Erschöpfung, Schlafstörungen, innere Unruhe, Konzentrationsprobleme oder reduzierte Belastbarkeit.
Eine VNS-Analyse dient dazu, die aktuelle Regulationslage des vegetativen Nervensystems besser einzuordnen. Sie kann Hinweise liefern, wie ausgeprägt die Stressaktivierung ist, wie gut Erholungsmechanismen greifen und wie flexibel das System auf Reize reagiert. Damit schafft sie eine sachliche Grundlage, um Symptome besser zu verstehen und regulative Maßnahmen gezielt auszuwählen. Die Analyse ersetzt keine medizinische Diagnostik, kann jedoch zur Orientierung, Verlaufsbeobachtung und Therapieplanung sinnvoll beitragen.
IHHT ist ein strukturiertes Atem- und Regulationstraining, bei dem der Körper wechselweise Phasen mit leicht reduziertem Sauerstoffangebot (Hypoxie) und Phasen mit erhöhtem Sauerstoffangebot (Hyperoxie) durchläuft. Die Anwendung erfolgt passiv, im Sitzen oder Liegen, und wird individuell gesteuert.
Für das vegetative Nervensystem stellt dieser Wechsel einen kontrollierten Anpassungsreiz dar. Während der Hypoxiephase wird das System aktiviert und gefordert, während die Hyperoxiephase die Erholung unterstützt. Dadurch entsteht ein klarer Rhythmus aus Belastung und Entlastung, der die Regulationsfähigkeit des vegetativen Nervensystems anspricht.
Gerade bei Menschen mit Erschöpfung, Long Covid, ME/CFS oder chronischer Stressbelastung zeigt sich häufig eine eingeschränkte Anpassungsfähigkeit: Reize werden schlecht toleriert, Erholung setzt verzögert ein. IHHT kann hier als behutsames Training der vegetativen Flexibilität verstanden werden. Ziel ist nicht Leistungssteigerung im engeren Sinne, sondern die Unterstützung von Anpassungs- und Erholungsprozessen. IHHT ersetzt keine medizinische Therapie, kann jedoch als ergänzende Maßnahme zur Stabilisierung des vegetativen Systems eingesetzt werden.
Alpha Cooling® Professional ist eine lokale Kälteanwendung über die Handflächen, kombiniert mit sanftem Unterdruck. Die Anwendung erfolgt in kurzen Sequenzen mit bewusst eingeplanten Pausen und ist zeitlich klar begrenzt.
Kälte wirkt auf das vegetative Nervensystem zunächst als Aktivierungsreiz. Auch ein milder, lokaler Kältereiz führt kurzfristig zu einer sympathischen Aktivierung. Entscheidend ist jedoch nicht der Reiz allein, sondern die Struktur der Anwendung: Auf kurze Kältephasen folgen gezielte Pausen, in denen eine parasympathische Gegenregulation möglich wird.
Dieses Reiz-Pause-Prinzip spricht die Fähigkeit des vegetativen Nervensystems an, zwischen Aktivierung und Erholung zu wechseln. Viele Menschen mit chronischem Stress, Schlafstörungen oder innerer Unruhe erleben genau diesen Wechsel als eingeschränkt. Alpha Cooling® kann hier als körpernaher, gut dosierbarer Regulationsimpuls genutzt werden, um vegetative Reaktionen bewusster wahrzunehmen und Erholungsprozesse zu unterstützen.
Die Anwendung ersetzt keine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung. Sie wird als unterstützende Maßnahme verstanden, die ausschließlich auf körpereigenen physiologischen Reaktionen beruht und ohne Medikamente oder Fremdstoffe auskommt.